Souverän Reden

Überzeugen können wir unsere Zuhörer oder Gesprächspartner zu einem sehr großen Teil durch persönliche Souveränität. Authentische Stärke hat mindestens zwei Quellen: Ein stabiles „Selbstwertgefühl“ und ein positives Selbstbild: Die feste Überzeugung von der eigenen Kompetenz, von der Qualität meines Produkts oder meiner Dienstleistung, vom Genügen meiner Errungenschaften wie Besitz und Qualifikationen sowie von meinem moralischen Weltbild oder Wertesystem.

Wenn die genannten Elemente in der Qualität vorhanden sind, dann resultiert meine Glaubwürdigkeit aus einer Gelassenheit, die in der Körpersprache sichtbar, in der Stimme und Artikulation hörbar sowie in einer gelingenden Argumentation vernehmbar wird. Und wer ein Lächeln hat, der sollte einen Laden eröffnen*.

Alleine durch eine stabile Souveränität überzeugen wir positiv und wirkungsvoll, können wir andere motivieren und in Gesprächen, Verhandlungen oder bei Vorträgen persönliche Ziele erreichen. Dann sind wir in der Lage, andere zu loben, gemeinsam mit ihnen im Dialog Lösungen zu formulieren und kooperativ zu handeln.


*Nach dem chinesischen Sprichwort „Wer kein Lächeln hat, sollte keinen Laden eröffnen.“

Angst vor …

Erörtert wird nirgends die Angst vor dem öffentlichen Sprechen. Außer mit Blick auf Vorträge. Es gibt aber insbesondere im Berufsleben eine allgemeine Angst vor dem Sprechen in „Meetings“ oder anderen Gesprächen, eine Preisgabe des Eigenen bestehe bevor. Das Thema Angst ist allgemein. Als solche ist sie verpönt, gilt als Zeichen von Schwäche, wird bewertet als unerwünscht und ist nicht gern gesehen. Alle haben sie. Ob verdrängt oder gut domestiziert, ob als bekanntes Geheimnis oder offen getragene Eigenschaft.

schrei munchDas öffentliche Sprechen macht uns einmal mehr mit uns selbst bekannt. Doch worauf achten denn die Zuhörer am meisten? Auf sich selbst! Zwar beobachten sie den Sprechenden, fixiert aber sind alle in der Regel alleine auf sich selbst. Zweitens. Wovor fürchten wir uns eigentlich vor und während des Auftritts? Vor dem Versagen. Davor, dass wir als Mensch, als Kollege, Fachmann oder Mitglied der Gesellschaft keine Anerkennung finden.

Wir setzen uns aus, stellen uns mindestens für das erste Moment des Redens aus der Gruppe heraus. Unerträglich. Deshalb sind das Begrüßen, das Anschauen und machmal auch das direkte Ansprechen der Zuhörenden so wichtig: Mit diesen Handlungen kommen wir in die Gruppe hinein und gewinnen allmählich eine Sicherheit und die notwendige Gelassenheit, um überzeugend sprechen zu können.

„Tschakka!“ Gestelzt daneben

TschakaDas Aufgesetzte, das mutwillige, übertrieben entschlossene und theatralisch inszenierte Auftreten und Reden hat keine überzeugende Wirkung – zumindest nicht auf den wachen Verstand. Auch emotional kommen extravagantes Gehabe, das Gestelzte, eine recht übertriebene Selbstdarstellung nicht gut an. Zwar funktioniert solches Mimen gar nicht selten hier und da; aber es liegt in der Regel neben dem besseren Ton. Dieser gestattet sich solche Albernheiten gar nicht.

Unwort des Jahres – Worthülsen & Platitüden gesucht

Wörter und Unwörter – es ist immer schon eine rein einseitige, weil von Gruppen, die wir gut kennen, dominierte Auswahl gewesen. Eine Stellungnahme dazu bedeutet auch, sich diesem tendenziösen Treiben anzuschließen und selbst durch Kritik nicht über es hinausweisen zu können. Unwort an sich ist ein Unwort – vielleicht ist das des Jahres deshalb so genannt worden; ich fürchte nicht. Doch es gibt ganz sicher einige Dutzend solcher Wörter und sogar Sätze. Die Entscheidung für nur eines davon hängt die vielen anderen Pseudologismen ab und suggeriert, an sich werde ja sonst recht sinnvoll gesprochen.

Man sollte neben der Gesellschaft für die deutsche Sprache gleich ein weiteres Organ aufbieten, die Auswahl anhand eines elektronischen Fragebogens treffen lassen und die getroffene Entscheidung für eines oder eine Gruppe von Wörtern breit publizieren. Der Wettbewerb dürfte dann etwa „Worthülse“ – und für Sätze „Platitüde“ des Jahres heißen.

Beamtensprache

Über diesen alten Hut ist genug gesagt und geschrieben worden.

Hier der schweizer Parlamentarier und ehemalige Bundespräsident (2009) Hans Rudolf Merz (FDP). Er stolperte bei der Rede im schweizer Parlament über die Beamtensprache bis in den nicht mehr zu bremsenden Lachanfall.

Quelle: YouTube, SPIEGEL TV